Hör das Signal, Berlin!

for Netzwerk Europäischer Eisenbahnen

Berlin 29.09.2020: Let's get loud!

Jeden Tag werden zahllose Güter für uns von A nach B transportiert. Die Güterbahnen, das hat die Corona-Krise erneut gezeigt, sind dabei eine systemrelevante Stütze von Industrie und Handel. Rund eine Million Tonnen Güter transportieren sie binnen 24 Stunden allein in Deutschland. Vieles davon bekommen wir gar nicht mit. Zum Beispiel, dass die Hälfte dieser Verkehre mindestens einmal die Grenze zu einem unserer Nachbarländer überquert. Klappt es mal nicht, merken wir das schneller als uns lieb ist (Stichwort Toilettenpapier). Plötzlich fehlt uns ein Utensil des täglichen Bedarfs, welches doch sonst immer verfügbar ist.

Seit der Marktöffnung 1994 sind die privaten Güterbahnen stark gewachsen und heute schon für mehr als die Hälfte des Schienengüterverkehrs verantwortlich. Tendenz: weiter steigend! Das ist auch gut so, denn unser Land und Europa benötigen mehr Verkehr auf der Schiene und weniger auf der Straße, wenn Klima- und Umweltziele erreicht, die Verkehrssicherheit erhöht und die Versorgung gewährleistet werden sollen. Die nicht dem Bund gehörenden Güterbahnen arbeiten mit 100-prozentigem Engagement, sind effizient und agil. Leider wurden sie von der Bundesregierung ignoriert, als es um finanzielle Unterstützung in der Corona-Krise ging. Für Umsatzausfälle bei der Deutschen Bahn AG will der Bund in diesem Jahr fünf Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Deren Güterbahn-Sparte allein weist in den ersten sechs Monaten des Jahres 352 Millionen Euro Defizit aus, die allerdings nicht alleine aus der Corona-Krise resultieren, sondern strukturelle Ursachen haben. Für Umsatzausfälle bei Güterbahnen außerhalb der DB stellt der Bund dagegen 0 Euro zur Verfügung.

Die Güterbahnen demonstrieren in Berlin am 28. September dafür, dass es auch künftig einen fairen Wettbewerb geben muss und die Güterbahnen insgesamt wachsen können. Sie wollen zum einen nicht schlechter als die bundeseigene Güterbahn der DB behandelt werden. Sie wollen zum anderen, dass die Regierung ihren langjährigen und vielfältigen Ankündigungen zur Stärkung der Schiene JETZT Taten folgen lässt, um den Verkehr von der Straße zu verlagern. Die Güterbahnen lassen daher von sich hören.

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100.000 Kilowatt auf der Stadtbahn

Die erste Demonstration auf Schienen: das Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE) zeigt am kommenden Montag in Berlin seine Power. Der Verband, der die nicht zum DB-Konzern gehörenden Güterbahnen vertritt, hat seine Mitglieder in und durch die Bundeshauptstadt eingeladen. NEE-Geschäftsführer Peter Westenberger: „Die Resonanz ist bombig, bei 20 Unternehmen mussten wir einen Strich ziehen.“

Hör das Signal, Berlin!

Die Güterbahnen wollen ihren bereits stark gewachsenen Beitrag zur klimafreundlichen Logistik weiter aus- bauen. Westenberger: „Mit unserer Sonderfahrt tragen wir drei Botschaften ins Regierungsviertel. Erstens: Es gibt viele Güterbahnen und wir sind leistungsbereit. Zweitens: Bei der geplanten Hilfe in der Corona-Krise dürfen die Wettbewerber vom Bund nicht schlechter behandelt werden als die Deutsche Bahn. Drittens: die Entlastung der Straßen vom Güterverkehr mit Hilfe der Schiene braucht mehr politischen Druck.“

5 vor 12 am Hauptbahnhof

Von Westen kommend wird der Zug am späten Vormittag über Spandau und Charlottenburg zunächst die Stadt- bahn von West nach Ost befahren und dabei einen viertelstündigen Stopp im Berliner Hauptbahnhof einlegen, der von kurzen Ansprachen begleitet wird. Westenberger: „Die Ankunftszeit um fünf vor zwölf passt zur wirt- schaftlichen Lage mancher Güterbahnen.“ Vom Lockdown hätten sich viele Unternehmen bisher nicht erholen können, obwohl der Schienengüterverkehr hervorragend zur Versorgungssicherheit beigetragen hat.

Fairen Wettbewerb gewährleisten!

Bereits seit dem Frühjahr versuchen die Güterbahnen vergeblich, von der Bundesregierung Unterstützung
zu erhalten. Westenberger: „Die schon im Mai von der Regierung vorgeschlagene Eigenkapitalspritze an die Deutsche Bahn AG würde aber ausschließlich deren Güterverkehrstöchtern helfen.“ Mit der Sonderfahrt wollen die Wettbewerber nun die Bundesregierung sichtbar und auch gut hörbar an ihre europarechtlichen Pflichten erinnern, den fairen Wettbewerb auf dem Schienennetz zu erhalten. Westenberger: „Transportpreise auf Dumpingniveau, die nur durch Steuermittel an die DB möglich werden, gefährden die Existenz der Wett- bewerber und damit auch von Arbeitsplätzen.“ Die Wettbewerber erbringen schon heute mehr als die Hälfte des Schienengüterverkehrs in Deutschland. Anbietervielfalt stärkt unbestritten Qualität und Innovation und ist langfristig für Verlader und die Volkswirtschaft günstiger. Westenberger abschließend: „Jedenfalls wurde fairer Wettbewerb auf der Schiene gerade aus diesen Gründen mit der Bahnreform auf den Weg gebracht.“
Fahrtverlauf und Veranstaltung am Westhafen
Die genaue Strecke und die Durchfahrtszeiten der Fahrt, die vom Hauptbahnhof über Alexanderplatz, Ostkreuz und Rummelsburg nach Grünau und - nach dem dortigen einzigen weiteren geplanten Stopp samt Fahrtrich- tungswechsel - weiter über Neukölln, Südkreuz, Halensee, Westkreuz, Jungfernheide und Moabit schließlich ins Westhafen-Gelände führt, hat der Verband heute auf der Homepage www.die-gueterbahnen.com und in den sozialen Medien veröffentlicht. Eine Liste geeigneter Punkte, an denen der Zug beobachtet oder fotografiert werden kann, ergänzt das online-Angebot. Die im Anschluss an die Fahrt ab 14.00 Uhr geplante Diskussion mit Politikern, Wissenschaftlern und Unternehmern wird live gestreamt. Bilder und Videos unter anderem von der Bildung des Zuges werden später auf die Webseite und bei YouTube hochgeladen.

Die erste Demonstration auf Schienen

Anders als bei vielen anderen Protest-Zügen, die sich täglich durch die Bundeshauptstadt bewegen, wird die Fahrt keine Verkehrsbehinderungen auf der Straße und auch nicht für die Fahrgäste im Schienenpersonenver- kehr verursachen. Eines der beteiligten Unternehmen hat nach einer umfangreichen Untersuchung durch die Experten des Schieneninfrastrukturbetreibers DB Netz eine Fahrmöglichkeit (Trasse) gebucht, die „konfliktfrei“ ist. Westenberger: „Unsere Fahrt wird also keine Auswirkungen auf den planmäßigen Schienenpersonenverkehr haben, wenn es am Montagvormittag keine größeren Störungen im Berliner Netz gibt.“ Mit dem knapp 400 Me- ter langen Zug werden bei der geplanten Fahrt über die Stadtbahn und große Teile des Berliner Innenrings die Möglichkeiten der Schieneninfrastruktur ausgeschöpft. Über S-Bahn-Gleise wird der Zug überhaupt nicht rollen, weil er aus modernen elektrischen Loks gebildet und mit Ausnahme des „leider noch nicht elektrifizierten“ (Westenberger) südlichen Innenrings komplett abgasfrei und klimafreundlich mit grünem Strom aus der Ober- leitung versorgt wird. Eine der Loks übernimmt dabei die sogenannte Traktion, die übrigen werden geschleppt. Westenberger: „Insgesamt werden am Montag rund 100.000 Kilowatt potenzielle Leistung als Symbol für einen klimafreundlichen Güterverkehr durch die Stadt rollen.“

Hinweise für Redaktionen und Bitte um Anmeldung:

Bereits am Morgen vor der Fahrt stehen Ihnen Vertreter der beteiligten Unternehmen und des Verbandes im RLCW-Gelände Wustermark am Stadtrand von Berlin als Gesprächspartner zur Verfügung. Der Zug wird in den Morgenstunden ab 08.00 Uhr auf dem in der Nähe des Bahnhofes Elstal gelegenen Gelände gebildet und fährt von dort um 11.20 Uhr ab.
Interviewpartner und Bildmöglichkeiten mit den Akteuren des NEE und Gästen gibt es weiterhin von 11.30 Uhr bis 12.30 Uhr im Berliner Hauptbahnhof, wo der Zug auf dem Bahnsteig von Gleis 11/12 im Obergeschoss von 11.55 Uhr bis 12.10 Uhr planmäßig hält.
Schließlich sind alle Redaktionen zur Abschlussveranstaltung ab 14.00 Uhr im BEHALA-Gelände am Westhafen eingeladen. Neben Zusagen von unter anderem Abgeordneten der Bundestagsfraktionen und dem neuen Vorsit- zenden der Monopolkommission des Bundes erwarten die Veranstalter derzeit noch finale Aussagen über die Teilnahme von Vertretern der eingeladenen Bundesminister Scheuer (Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur) und Scholz (Bundesminister der Finanzen), die persönlich allerdings beide nach Aussagen ihrer Häuser terminlich verhindert sind.

Jeden Tag werden zahllose Güter für uns von A nach B transportiert. Die Güterbahnen, das hat die Corona-Krise erneut gezeigt, sind dabei eine systemrelevante Stütze von Industrie und Handel. Rund eine Million Tonnen Güter transportieren sie binnen 24 Stunden allein in Deutschland. Vieles davon bekommen wir gar nicht mit. Zum Beispiel, dass die Hälfte dieser Verkehre mindestens einmal die Grenze zu einem unserer Nachbarländer überquert. Klappt es mal nicht, merken wir das schneller als uns lieb ist (Stichwort Toilettenpapier). Plötzlich fehlt uns ein Utensil des täglichen Bedarfs, welches doch sonst immer verfügbar ist.

Seit der Marktöffnung 1994 sind die privaten Güterbahnen stark gewachsen und heute schon für mehr als die Hälfte des Schienengüterverkehrs verantwortlich. Tendenz: weiter steigend! Das ist auch gut so, denn unser Land und Europa benötigen mehr Verkehr auf der Schiene und weniger auf der Straße, wenn Klima- und Umweltziele erreicht, die Verkehrssicherheit erhöht und die Versorgung gewährleistet werden sollen. Die nicht dem Bund gehörenden Güterbahnen arbeiten mit 100-prozentigem Engagement, sind effizient und agil. Leider wurden sie von der Bundesregierung ignoriert, als es um finanzielle Unterstützung in der Corona-Krise ging. Für Umsatzausfälle bei der Deutschen Bahn AG will der Bund in diesem Jahr fünf Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Deren Güterbahn-Sparte allein weist in den ersten sechs Monaten des Jahres 352 Millionen Euro Defizit aus, die allerdings nicht alleine aus der Corona-Krise resultieren, sondern strukturelle Ursachen haben. Für Umsatzausfälle bei Güterbahnen außerhalb der DB stellt der Bund dagegen 0 Euro zur Verfügung.

Die Güterbahnen demonstrieren in Berlin am 28. September dafür, dass es auch künftig einen fairen Wettbewerb geben muss und die Güterbahnen insgesamt wachsen können. Sie wollen zum einen nicht schlechter als die bundeseigene Güterbahn der DB behandelt werden. Sie wollen zum anderen, dass die Regierung ihren langjährigen und vielfältigen Ankündigungen zur Stärkung der Schiene JETZT Taten folgen lässt, um den Verkehr von der Straße zu verlagern. Die Güterbahnen lassen daher von sich hören.

Client: NEE e.v. and others

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